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Die letzten drei Wochen

Die Zeit vergeht so schnell. Heute ist schon der 24. August und morgen muss ich aus dem Studentenwohnheim ausziehen. Ich kann es gar nicht glauben, dass dieses Jahr schon vorbei ist. Der Abschied fällt mir nicht leicht und wenn ich nun durch die Stadt laufe, kommen mir Tränen, da mir bewusst ist, dass dies vielleicht das letzte mal ist, dass ich diesen Weg gehe. Aber ich freue mich auch wieder nach Hause.

So was war los in den letzten drei Wochen. Am 9. August kam meine liebe Nachbarin Heid mit ihrem Gottenkind zu Besuch nach Edinburgh. Da ich die Stadt mehr oder weniger auswendig kennte, zeigte ich ihnen die Stadt aus meiner Perspektive. Was natürlich nicht fehlen durfte war der Calton Hill, die Royal Mile und die Viktoria Street. Zum Schluss schauten wir uns noch das Dean Village an. Ich habe den Tag mit ihnen sehr genossen und es hat mich ein wenig von meiner Masterthesis abgelenkt. Die restliche Woche schrieb ich an meiner Masterthesis weiter. Und am Sonntag war es endlich soweit. Ich schrieb das letzte Wort. Insgesamt 14'700 Wörter umfasst die Thesis und mit Anhang sind es gute 80 Seiten. Ich kann es immer noch nicht glauben, dass ich diese riesige Arbeit bewältigt habe. Die folgende Woche las ich die Arbeit mehrmals durch, bis ich soweit zufrieden war und ich sie definitiv einreichte. Um ein wenig auf andere Gedanken zu kommen, entschloss ich mich am Mittwoch nach Abbotsford zu gehen. Dies ist ein wunderschönes Herrenhaus, in dem Sir Walter Scott sein Leben verbracht hatte. Sir Walter Scott ist einer der berühmtesten Schriftsteller von Schottland und er hat die Historische Fantasy erfunden. Das Haus ist wunderschöne, vor allem die Bibliothek hat es mir angetan. Wenn ich irgendwann mal zu viel Geld habe, werde ich mir genau so eine Bibliothek bauen. Freitag war dann der letzte Tag, an dem ich die Thesis noch Mals überarbeitet hatte und sie definitiv einreichte. Am Samstag hiess es führ aufstehen, da meine Mini Ferien begannen. Für vier Tage ging es auf die Isle of Arran. Die Fahrt mit Zug, Fähre und Bus dauerte gute vier Stunden. Der erste Tag war sehr windig und so lief ich nur dem Strand entlang, bevor es dann in den Hotelpool und die Sauna ging. Am Sonntag hiess es laufen. Insgesamt 15 Kilometer legte ich zurück und besuchte die Machrie Moor Standing Stones und die King's Cave. Zu dieser gibt es auch eine ganz interessante Geschichte. Im 12. Jahrhundert kämpften die Schotten gegen England, Robert The Bruce war einer davon. Nach mehreren verlorenen Schlachten zog er sich auf die Isle of Arran zurück und lebte im Exil. Doch eine Spinne befreite ihn von seiner Misere. Die Spinne wob ihr Netz, doch es wurde immer wieder vom Wind zerstört und so begann sie von neuem. Robert fing an zu verstehen und rüstete sich für eine weitere Schlacht gegen England. Aufgeben war keine Option mehr für ihn. Am Montag erkundete ich dann Brodick Castle und das dazugehörende Städtchen. leider wurde das Castle renoviert und so war es in weiss-rote Folie eingewickelt. Trotzdem war es sehr schön. Am Dienstag began dann die lange Heimreise. Mittwoch ging es dann ins Theater. Momentan ist in Edinburgh das weltweit grösste Theater Festival, das Fringe. Somit ist die Stadt voller Touristen. Ein Unikollege spielt dabei in einem der vielen Aufführungen mit. Natürlich musste ich sie mir anschauen. Am Abend ging es dann noch ins Kino.

Und nun, nun bin ich am packen bevor morgen meine Eltern kommen. Ich freue mich riesig auf sie, aber der Abschied wird mir nicht leicht fallen. Edinburgh wird glaube ich immer meine zweite Heimat bleiben.